Bei den Deutschen B-Jugendmeisterschaften in Baden-Baden gewann der Fechtclub Radebeul gleich zwei Bronzemedaillen im Einzel durch Lina Wemme und Ruben Lindner. Insgesamt hatte der Verein mit zehn Startern das bisher größte Starteraufgebot bei einer Deutschen Meisterschaft.
Im Damenflorett des Jahrgangs 2004 verlief der Wettbewerb für Lina Wemme zunächst durchwachsen. Zwar überstand sie die Vorrunden ohne Probleme, leistete sich hier und da aber unnötige Niederlagen. Im 32er Direktausscheid gelang zunächst ein deutlicher 10:1 Sieg gegen Charlotte Buchholz aus Zweibrücken. Im zweiten Gefecht stand Lina Wemme dann der Favoritin Luca Holland-Cunz aus Weinheim gegenüber. Mit Angriffen war der Weinheimerin aber nicht beizukommen, immer wieder bekam Wemme die bitteren Konterangriffe zu spüren und musste nach der 1:10 Niederlage in den Hoffnungslauf. Was nun folgte war an Dramatik nur schwer zu übertreffen. Gegen Antonia Finkenstädt aus Berlin lag Lina bereits 8:1 vorn, doch dann holte die Berlinerin zum 8:8 auf. Jetzt besann sich die junge Sportschülerin aus Dresden und brachte das Gefecht mit 10:8 nach Hause. Im folgenden Gefecht stand mit Nelly Semper eine alte Bekannte aus Berlin auf der Gegenseite, gegen die Lina Wemme in dieser Saison noch nie gewonnen hatte. Doch wieder behielt Lina die Nerven, fand die richtigen Aktionen und gewann mit 10:6. Im folgenden Gefecht ging es um den Einzug ins Viertelfinale. Das Gefecht gegen die Hamburgerin Antonia Ratz wurde zum Krimi, auch weil beide Linkshänderinnen sind und diese Konstellation für beide Fechterinnen sehr selten vorkommt. Beim Stand von 9:9 war die Anspannung auf beiden Seiten zu spüren, doch dann leuchtete nur das Treffersignal von Lina Wemme und der Viertelfinaleinzug war perfekt.
Hier kam es zu Neuauflage des Gefechts gegen Luca Holland-Cunz aus Weinheim. Nach der negativen Vorerfahrung aus dem ersten Zusammentreffen, stellten die Trainer Hubert und Robert Peche ihre Sportlerin etwas defensiver ein. Mit dieser Taktik erarbeitete Wemme sich Treffer für Treffer Vorsprung zum 9:6. Dann drehte Holland-Cunz noch einmal auf und glich zum 9:9 aus. Der folgende Treffer musste entscheiden, wer eine Medaille mit nach Hause nehmen kann. Wieder war es die Lina Wemme, die den entscheidenden Treffer zum 10:9 machte. Jetzt kannte der Jubel keine Grenzen, denn die ersehnte Medaille war Realität. Im Halbfinale hieß die Gegnerin Rennee Oymann aus Moers. Leider hatten die Vorgefechte den Vorrat an Kraft, Nerven und Glück aufgezehrt, sodass die Moerserin den Kampf mit 10:5 für sich entscheiden konnte. Schnell überwog aber die Freude über die Bronzemedaille und auch vom Herrenflorett schwappten gute Nachrichten in die Halle der Damen.„Lina hat sich über die gesamte Saison kontinuierlich gesteigert und sich mit Bronze belohnt. Sie kann auch in Drucksituationen ihr Leistungsvermögen abrufen, dies hat ihr heute geholfen.“ freut sich Trainer Robert Peche über das Ergebnis.
Im Herrenflorett war es vor allem Ruben Lindner, auf dem die Hoffnungen des Radebeuler Teams ruhten. Die erste Runde focht der 12-jährige ruhig und besonnen und ohne Niederlage. In der Zwischenrunde verlor er dann leider den Faden und musste drei Niederlagen hinnehmen. Dennoch reichten die zwei Siege, um sich für den 32er Direktausscheid zu qualifizieren. Trotz des Frustes aus der Zwischenrunde, gelang es Lindner sich wieder voll auf das Turnier zu fokussieren. Zunächst besiegte er den Weinheimer Eich deutlich mit 10:3. Dann stand er dem bis dato führenden Münchner Lukas Diestelkamp gegenüber und schaffte auch hier einen 10:7 Sieg. Im Anschluss gelang auch der direkte Einzug ins Viertelfinale gegen Philipp Faitz aus Oberhöchststädt.
Im Viertelfinale stand Ruben Lindner wieder dem Münchner Diestelkamp gegenüber, der sich über den Hoffnungslauf in die Runde der letzten Acht gefochten hatte. Auch diesmal behielt Lindner die Oberhand und siegte mit 10:7. Damit war Bronze sicher, aber auch Gold war noch drin. Gegen Nils Hoffmann aus Dörnigheim hielt Lindner das Gefecht lange offen, musste sich am Ende aber 5:10 geschlagen geben. Hoffmann siegte im Anschlussgefecht gegen Julien Wolf vom Dresdner FC, der von 2012 bis 2017 seine Ausbildung im Fechtclub Radebeul erhielt. „Ruben hat es geschafft auch bei der Meisterschaft auf den Punkt da zu sein. Trotz einer Schwächephase in der Zwischenrunde hat er im Direktausscheid richtig mutig und selbstbewusst gefochten.“ schätz Trainer Hubert Peche die Leistung ein.
Weitere acht Radebeuler Fechter waren bei der Deutschen Meisterschaft in Haueneberstein dabei. Isabell Thierbach und Johannes Jürgensen schafften es bis in den 32er Direktausscheid und belegten beide den 27.Rang. Marie Perl, Paul Mauksch, Amelie Läuter und Josephine Schlautmann erreichten die Zwischenrunde. Kristof Kempe und Anthony Hanawa mussten leider schon nach der Vorrunde den Wettkampf beenden. „Wir sind sehr stolz, dass wir im vierten Jahr in Folge Medaillen bei den Deutschen B-Jugendmeisterschaften gewinnen konnten.Für viele unserer Starter war schon die Qualifikation und die Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft ein großer Erfolg. Wenn diese Fechter und Fechterinnen dran bleiben, wird auch in Zukunft mit Ihnen zu rechnen sein.“ erläutert Trainer Robert Peche.
Am Sonntag stand noch der Länderpokal auf dem Programm. Hier kämpfen die Mannschaften der jeweiligen Bundesländer gegeneinander. Ruben Lindner erreichte mit dem Team Sachsen 1 einen sehr guten 5.Platz. Lina Wemme und Isabell Thierbach kamen mit dem Damenteam Sachsen 1 auf den 9.Platz.